"Zentaur" & "DA STA" beim Bachmannwettbewerb
Meine zwei ganz persönlichen Favoriten bei den 49. Tagen der deutschsprachigen Literatur (TDDL)
Die letzten Tage lief in Steffis Literaturcafé der Bachmannwettbewerb im Livestream. Bevor am heutigen Sonntag die Preisverleihung des Ingeborg-Bachmann-Preises in Klagenfurt stattfindet, möchte ich euch unbedingt von zwei Autorinnen erzählen, meine beiden ganz persönlichen Favoritinnen.


Nefeli Kavouras “Zentaur”
Auf Nefelis Auftritt beim diesjährigen Bachmannwettbewerb war ich deshalb so gespannt, weil ich seit längerem Fan ihres Literaturpodcasts “Laxbrunch” bin, den sie zusammen mit dem Autoren Anselm Neft betreibt. Falls ihr da noch nicht reingehört habt, holt das unbedingt nach - hier der Link zur Webseite!
Nefeli liest im Podcast sonst meist Textauszüge anderer – für mich war es eine Premiere, sie mit einem eigenen Text zu hören. In Zentaur geht es um den sterbenden Georg, Vater von Lea und Ehemann von Ruth. Alle drei Perspektiven kommen zu Wort. Die Mutter denkt “mein Mann ist ein Oktopus”. Die Tochter “will eine Liebesgeschichte”, “will nichts mehr vom Sterben hören”. Der Vater denkt: “ein Kamel, es wird zum Löwen, es wird zum Kind. (…) Lasst mich los / aber / bleibt ein Weilchen”.
An Zentaur hat mir besonders gut gefallen, wie Nefeli das Thema Sterben/Tod umsetzt und die Verwandlungen des Sterbenden und der Überlebenden zeigt. Nefelis Lesung könnt ihr euch hier auf der Webseite des Bachmann-Preises ansehen. Und hier ihr kompletter Text als PDF zum Download.
Natascha Gangl liest "DA STA”
Eine große Neuentdeckung war für mich die Schriftstellerin, Hörstücke– und Theatermacherin Natascha Gangl. Ihre Lesung oder besser sprachliche Performance war eine Meisterleistung. Hört sie euch unbedingt an - hier der Link zum Video und den Text zum Mit- und Nachlesen gibt es hier als PDF.

“DA STA” ist Prosa-Poesie, ein audiovisuelles Erlebbar machen von Erinnerungen. In Natascha Gangls Text geht es um das Erinnern an grauenhafte Kriegsverbrechen der SS im Burgenland. Es ist eine sprachliche Spurensuche, bei der die Vergangenheit ans Licht gekratzt wird. Eine ganz große Sprachkunst aus meiner Sicht.
Heute um 11 Uhr wissen wir mehr, wer von den 14 Autorinnen und Autoren aus Deutschland, der Schweiz und Österreich den mit 25.000 Euro dotierten Ingeborg-Bachmann-Preis erhält. Neben dem Bachmann-Preis gibt es fünf weitere Preise zu gewinnen:
Deutschlandfunk-Preis (12.500 Euro)
Kelag-Preis (10.000 Euro)
3sat-Preis (7.500 Euro)
BKS Bank-Publikumspreis (7.000 Euro)
Neu: „Carinthischer Sommer – Festivalschreiber:in“ (3.000 Euro)
Ausblick: 2026 großes Bachmann-Jubiläum
Nächstes Jahr begeht Klagenfurt ein großes Bachmann-Jahr, denn die in Klagenfurt geborene Dichterin Ingeborg Bachmann wäre 2026 100 Jahre alt geworden. Und der ihr gewidmete Wettbewerb geht in die 50. Runde.
Was für ein schöner Ausblick, oder?
Servus & einen schönen Sonntag euch allen,
eure Steffi
Seit Jahren verfolge ich die TDDL und bin dieses Jahr traurig, nicht alles live gesehen zu haben, mein neuer Brotjob hat mir da leider einen Strich durch die Rechnung gemacht. Zentaur hat mir aber (bisher!!!) am BESTEN gefallen, ich fand des ausgesprochen ästhetisch und nachvollziehbar, gleichsam auch etwas rätselhaft. Mochte ich sehr!